Nachhaltiges Investment

Der Begriff der Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren sehr stark an Bedeutung gewonnen. Inzwischen sind auch viele Anleger an Möglichkeiten interessiert, wie sie ihr Geld nachhaltig anlegen können. Daher haben sich einige Anbieter auf dem Geld- und Kapitalmarkt darauf spezialisiert, solche nachhaltigen Lösungen anzubieten. Doch worauf sollten Anleger achten, um ein wirklich nachhaltiges Investment zu tätigen?

Was ist ein nachhaltiges Investment?

Zunächst einmal muss die Frage geklärt werden, was „nachhaltiges Investment“ überhaupt bedeutet. Denn für diesen Begriff gibt es keine einheitlich und allgemeingültige Definition. Gleichzeitig haben viele Menschen eine persönliche Sichtweise auf die Dinge und so wird Nachhaltigkeit mitunter völlig unterschiedlich aufgefasst. Der Begriff selbst geht auf das Jahr 1713 zurück. In diesem Jahr veröffentlichte ein gewisser Hans Carl von Carlowitz ein Schriftstück, welches sich um Nachhaltigkeit drehte. In seinem konkreten Fall ging es dabei um einen Wald, aus dem nur so viele Bäume gefällt werden sollten, wie in einem angemessenen Zeitraum von selbst wieder nachwachsen konnten.

 

Dieses Prinzip hat immer noch Gültigkeit. Auch wenn der konkrete Nachhaltigkeitsgedanke von jedem Menschen etwas anders verstanden wird, bleibt die Kernaussage doch immer die gleiche: Der Mensch soll die Ressourcen effizient und zum Wohl der Umwelt und kommender Generationen nutzen. Dabei sollen mögliche Schäden auf ein nötiges Minimum reduziert werden, und natürliche Rohstoffe sollen so abgebaut werden, wie in einem angemessenen Zeitraum wieder nachwachsen oder produziert werden können. Im Sinne des Investments bedeutet das: Mit dem Geld sollen Projekte gefördert werden, die sich etwa um klimafreundliche Energiegewinnung oder die soziale Stärkung der Gesellschaft drehen. Wie das funktionieren kann, soll nun aufgezeigt werden.

 

Nachhaltige Fonds

Bei der klassischen Geldanlage werden im Wesentlichen drei Ziele verfolgt: Sicherheit, Flexibilität und Rendite. Wie allgemein bekannt ist, muss man für die Maximierung eines der Ziele Abstriche bei den anderen machen – wer also eine hohe Rendite anstrebt, muss also in der Regel damit leben, dass der Erfolg wenig planbar ist, also weniger Sicherheit bietet. Nachhaltiges Investment fügt diesen drei Zielen noch ein weiteres hinzu. Wer also bei der Geldanlage einen hohen Wert auf Nachhaltigkeit legt, muss mitunter Abstriche bei Rendite, Flexibilität und/oder der Sicherheit machen. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass nachhaltige Geldanlagen den „klassischen“ Investments nachstehen.

Viele Investmentgesellschaften haben inzwischen die Nachfrage erkannt und nachhaltige Fonds aufgelegt. Anleger können hier also breit gestreut in verschiedene Projekte investieren. Dabei sollten Sie sich als Anleger im Vorfeld selbst ein Bild davon machen, in welche Werte ein Fonds investiert und ob das Ihrem Verständnis von Nachhaltigkeit entspricht. Reicht es beispielsweise aus, wenn ein Unternehmen verursachten CO₂-Ausstoss durch Umweltprojekte kompensiert, oder muss eine Firma tatsächlich völlig auf die Emission von Treibhausgasen verzichten? Genügt es, wenn ein Unternehmen selbst ein sozial verträglicher Arbeitgeber ist oder ist für Sie die komplette Produktionskette entscheidend? Diese Fragen können Sie letzten Endes nur selbst beantworten.

Investition in nachhaltige Projekte

Neben Investmentfonds, bei denen Sie selbst nicht die Möglichkeit haben, auf einzelne Anlageentscheidungen Einfluss zu nehmen, gibt es einige Alternativen im Sinne der Anlage. Bei diesen Lösungen haben Sie es selbst in der Hand, worin Sie investieren und welche Projekte Sie damit unterstützen möchten. Eine beliebte Variante war in den vergangenen Jahren immer wieder das Investieren in Solar- und Windparks. Mit verschiedenen Anleihen und anderen Anlageformen können Sie dabei von der Entwicklung profitieren und sorgen mit Ihrem Kapital dafür, dass neue Windräder und Solaranlagen gebaut und gewartet werden können.

 

Allerdings sollten Sie auch bei diesen „direkten“ Anlagemöglichkeiten einen genauen Blick auf die genaue Ausgestaltung werfen. Nicht immer unterstützen Sie bei diesen Produkten die Vorhaben so, wie Sie es sich vorstellen oder wie es suggeriert wird. Als weitere Alternative können Sie sich auch selbst Firmen suchen, von deren Geschäftsidee und Interpretation des Begriffs Nachhaltigkeit Sie begeistert sind und direkt in dieses Unternehmen investieren. Bei einer Aktiengesellschaft können Sie das ganz klassisch durch den Erwerb von Aktien bewerkstelligen; doch auch andere Anlageformen wie etwa Beteiligungen sind denkbar. Der persönliche Bezug bei dieser Form des Investments ist wesentlich höher als bei anderen Lösungen.

 

Risiken von nachhaltigen Investments

Es ist nicht alles Gold, was glänzt – sagt der Volksmund. In Bezug auf Nachhaltigkeit liesse sich sagen: Es ist nicht alles nachhaltig, was grün geschrieben wird. Denn nicht überall, wo „nachhaltig“ draufsteht, ist auch Nachhaltigkeit drin. Der aktuelle Trend zur nachhaltigen Vermögensanlage wurde von vielen Anbietern erkannt; der Markt auf diesem Gebiet hat Potenzial. Gleichzeitig sind Finanzprodukte oft strukturiert und nicht immer leicht durchschaubar. Diesen Umstand können sich Anbieter zunutze machen, die auf den Nachhaltigkeits-Zug aufspringen wollen, ohne wirklich einen konkreten Beitrag dazu zu leisten. Daher sollten Sie bei jedem Investment sorgsam prüfen, inwieweit das Produkt auch wirklich nachhaltig ist.

 

Ebenso darf Nachhaltigkeit nicht mit Sicherheit verwechselt werden. Nachhaltige Finanzprodukte sind nicht automatisch weniger volatil – manchmal sogar ganz im Gegenteil. Durch das gezielte Investieren in eine bestimmte Branche etwa wird ein Fonds schwankungsanfälliger. Kommt es also in einer Branche zu Problemen, kann dies schnell das ganze Investment nach unten ziehen. Eine breite Diversifikation ist deswegen sinnvoll, allerdings bei Nachhaltigkeitsfonds und Einzelanlagen nur schwer möglich. Dieses Risikos sollten sich Anleger daher im Vorfeld bewusst sein.

Fazit

Nachhaltiges Investment wird immer stärker nachgefragt. Mit Sicherheit können auch Anleger ihren Teil dazu beitragen, im Bereich der Investments auf einen ressourcenschonenden Umgang mit der Umwelt hinzuarbeiten. Es gibt zwar Anbieter, die nachhaltige Finanzprodukte auf den Markt bringen. Doch ganz so einfach sollten es sich Anleger nicht machen, indem sie diese Produkte einfach „blind“ kaufen. Da Nachhaltigkeit nicht einheitlich definiert ist und von jedem etwas anders verstanden wird, sollte jeder Investor im Vorfeld einer Anlage selbst die Kriterien hinter einem Produkt prüfen – oder im Zweifel einen eigenen Aktienkorb zusammenstellen. Die typischen Risiken von Finanzprodukten werden von der Nachhaltigkeit jedoch nicht weggewischt.