Hanfbekleidung: Besser als ihr Ruf

Noch immer hängt Hanf der Ruf nach, ein kratziges Material zu sein, aus dem man am besten Seile macht. Dabei ist die Faser längst auch in der Textilindustrie angekommen.

Hanf bringt einige Vorteile mit sich. Der größte dürfte die Festigkeit sein. Deshalb hat man die Pflanze seit Jahrhunderten in der Seefahrt eingesetzt, aber auch Verpackungen wie Säcke daraus gefertigt. Auch bei der Bekleidung kannte man Hanf schon im Mittelalter. Damals waren aber noch keine Methoden bekannt, die Faser weicher zu machen.

Im Gegensatz zu Baumwolle wächst Hanf fast überall und auch in unseren Breiten. Das erspart Textilunternehmen Transportkosten und verbessert die Umweltbilanz. Einige Bauern haben seit der Legalisierung von Nutzhanf im Jahr 1996 ihre Bewirtschaftung auf die schnell wachsende Pflanze umgestellt. Allerdings sind Pflanzen mit dem gesetzlich vorgeschriebenen geringen THC-Anteil nur schwer zu bekommen: Ein großer Teil der Hanfprodukte kommt immer noch aus China.

Hanf kühlt die Haut

Viele Hersteller haben mittlerweile Verfahren entwickelt, um Hanffasern auch ohne Chemie weich zu machen. Damit können neben den klassischen Produkten wie Hosen und Jacken auch Hemden und Blusen produziert werden. Hanf hat besonders angenehme Trageeigenschaften. Ähnlich wie Leinen kühlt es und kann Schweiß schnell abtransportieren. Man fühlt das Naturprodukt auf der Haut. Die Legende besagt übrigens, dass auch die erste Jeans von Levis aus Hanffasern gewebt worden sei.

Hanf kann auch eingefärbt werden, wobei viele Kunden die natürliche Farbe bevorzugen. Die Festigkeit der Faser erlaubt viele Waschgänge, ohne dass ein Hemd aus der Form gerät. Textilien aus der Naturfaser halten viele Jahre. Bei Jacken und Jeans kann man die Bekleidung, wenn sie gut gewebt wurde, fast nicht abtragen. Selbst Scheuerstellen findet man bei einer Hanf-Jeans selten.

Viel Schatten kann kleine Pflanzen unterdrücken

Ein Nachteil am Hanfanbau ist, dass bei großen Flächen durch die Beschattung kleine Pflanzen unterdrückt werden. Das kann die Biodiversität verringern. Abhilfe schafft aber eine Wechselnutzung der Felder. Dass man Maschinen mit Dieselmotoren einsetzt, um Hanf zu ernten, ist ein Nachteil.